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Stallklima - Zuluftsysteme

Zuluftsysteme Abluftsysteme  

Zuluftsysteme in der Schweinehaltung sind Strahl-, Riesel-, Porendecken- und Futterganglüftung.

BildStrahllüftungen
Die Strahllüftung benötigt hohe Luftgeschwindigkeit im Einströmungsbereich (mindestens 1,5 m/s). Dadurch gelangt Zuluft auch in die Tiefe des Raumes („Coanda-Effekt“ = Luft strömt entlang an einer glatten Fläche und bildet Luftwalzen).

  • Eindringtiefe der Zuluft max. 4 Raumhöhen (ca. 12 m)
  • Verhältnis von Raumhöhe zu -tiefe oder Abteilbreite nicht höher als 1:4
  • bei sehr breiten Ställen => mehrere Schlitzreihen oder Zuluftkanäle
  • Zuluftöffnungen möglichst an der Decke des Stalles
  • sehr ebene und glatte Deckenausführung mit wenig Hindernissen wie Lampen, Unterzügen oder Rohrleitungen
  • Pendelklappen mit Ausgleichsgewichten passen ihre Schlitzbreite selbsttätig dem jeweiligen Luftdurchsatz an
  • Nachteile: bei fehlender Einströmgeschwindigkeit => kalte Zuluft fällt direkt auf die Tiere herab (= Zugluft), schwierige Regelung der Zuluftöffnungen an dem tatsächlichen Bedarf
  • wegen Zugluftgefahr abnehmende Bedeutung => nur bei Wartesauen und Masttieren

Rieselkanallüftung
Eine Rieselkanallüftung weist einen Anteil des perforierten Kanalbodens von < 50% der gesamten Stalldecke auf. Sie bestehen aus reinigungsfähigen, perforierten Lochplatten aus wärmedämmenden Material und bewirken viele kleine Luftstrahlen ohne Zugluftwirkung.

  • großvolumige, perforierte Kanäle aus Dämmplatten
  • Luftdurchlässigkeit ist stark von dem verwendeten Material abhängig
  • Luftgeschwindigkeit im Kanal < 2 m/s => gleichmäßiger Luftaustritt
  • Kanallänge max. 15 m
  • Vorteile: große Zuluftfläche => geringe Strömungsgeschwindigkeit => keine Zugluft,  leicht zu montieren, gut für die Reinigung erreichbar => besonders für Altgebäude geeignet, auch für niedrige Stallhöhen
  • Nachteil: in dicht belegten Endmastställen und bei sommerlichen Temperaturen sind oft zusätzliche Luftöffnungen

Porendeckenlüftung
Die Porendeckenlüftung weist einen Anteil des perforierten Kanalbodens von > 50% der gesamten Stalldecke auf. Die Perforation ist feiner als bei Rieselkanalböden. Besteht aus Rietmatte, Holzwollmatten, Kunststoffbahnen, Hartschaumplatten, Aluminiumplatten u.a..

  • Dachraum bzw. Druckraum mind. 0,50 m Höhe => gleichmäßige Zulufteinströmung
  • kaum Wärmeverluste über die Porendecke
  • Einströmgeschwindigkeit < 2 m/s
  • um eine Durchfeuchtung der Porendecke bzw. Verschluss der Porendecke zu verhindern => Ventilatoren müssen dauernd in Betrieb sein (ansonsten Umkehr der Luftströmungsrichtung)
  • Vorteile: hohe Anzahl an kleinen Lufteintrittsöffnungen, große Zuluftfläche => keine Zugluft => für empfindliche Tiere (Abferkelbereich, Ferkelaufzucht), sehr niedrige und flache Ställe geeignet
  • Nachteile: Verstopfungsgefahr und bei Stromausfall problematisch

BildFutterganglüftung (Türlüftung)
Die Futterganglüftung ist eine Kombination aus Verdrängungslüftung im Winter (langsames nachschieben von Frischluft über die Buchtenwände vom Stallgang) und Strahllüftung im Sommer (Luftwalze durch hohe Eintrittsgeschwindigkeit). Sie wird häufig in kleinen Abteilen eingesetzt. In der Futtergangtür befindet sich ein Loch für die Zuluft und ein Abluftventilator in der Nähe der Tür.

  • im Sommer: Luftrate 2.5 m/sec an der Eintrittsöffnung am Futtergang => Abteilgröße begrenzt (max. 4.5 m Tiefe und 12 m Länge) oder Zuluft auch über die Spalten
  • im Winter: Luft gelangt nur sehr langsam in den Futtergang, von wo aus die Luft über die Buchtentrennwände in die Buchten strömt
  • dicht geschlossene Buchtenwände zum Futtergang hin => keine Zugluft
  • Buchtentrennwandhöhe = Höhe der Einströmöffnung in der Futtergangtür
  • verstellbare Öffnung im unteren Bereich der Abteiltür => Zuluft gelangt in den Futtergang
  • Buchtentiefe max. 6 m
  • Abluftventilator in der Nähe der Türöffnung (Mittelgang)
  • große Sauberkeit im Futtergang notwendig => keine Aufwirbelung von Staub (Atemwegsreizungen)
  • Weiterentwicklung => Unterflur – Betriebsgang – Lüftung (Zuluft unterhalb des mit Spaltenboden belegten Futterganges)
  • Vorteil: einfach und günstig für Eigenleistungen, auch für Altgebäude gut geeignet, kostengünstig
  • Nachteil: nur in kleinen Abteilen funktionsfähig, unangenehm für den Betreuer

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